TEMPORAMORES - Newsletter # 355 - 4.4.2022




KURZMELDUNGEN

Es ist alles vorhanden: Ein „beratender“ Fallanalyst mit übernatürlichen Fähigkeiten im Dienst der Ermittlungsbehörden. Eine schwierige On-Off-Beziehungskiste zwischen dem „post­kognitiven Rekonstruktor“ Alexander Crohn und der Kommissarin Miriam Fechner. Dazu noch die „üblichen Verdächtigen“: Gute Bullen, böse Bullen, treue Freunde, unsichere Kandidaten, und ein Serienmörder, der den Helden an die Grenzen seines Könnens bringt – und es handelt sich hier nicht um einen schwachen Abklatsch von Jim Butchers „Harry Dresden“-Büchern, sondern um den neuesten Roman von Michael Marrak mit dem Titel LEX TALIONIS (ISBN 978-3-948616-64-9, 320 Seiten, Klappenbroschur), der soeben bei Memoranda erschienen ist. Die Handlung setzt unmittelbar damit ein, dass Crohn von Fechner zum Tatort eines grausigen Verbrechens gerufen wird. Trotz einer „Pause“ in ihrer persönlichen Beziehung vertraut sie seinen Fähigkeiten uneingeschränkt. Diese allerdings erweisen sich im Verlauf des Geschehens als überaus trügerisch und bringen nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die Beteiligten selbst in größte Gefahr. Wie sich herausstellt, gibt es wohl ein Wesen aus einem Zwischenreich, das unsere Welt dafür nutzt, seinen Hass auf alles Lebendige „auszuleben“. Das titelgebende „Lex Talionis“ (eine uralte Rechtsformel, die auf einen Ausgleich zwischen Täter und Opfer hinwirken soll) wirft in seiner archaischen Bedeutung die Frage danach auf, wer nun das „Opfer“ und wer der „Täter“ ist … Nach gut 300 ebenso nervenaufreibenden wie kurzweiligen, immer aber spannend erzählten Seiten ist der Boden bereitet, das Personal vorgestellt und nichts wirklich geklärt – gut, dass da „Ende des ersten Bandes“ steht!

Nach all den Weltbestsellern von angloamerikanischen Autor*innen mit held*innenhaften Astronautinnen als Hauptfiguren erschien jetzt bei Fischer/Tor DIE LETZTE KOSMONAUTIN (ISBN 978-3-596-70675-4, 416 Seiten), ein Roman von Brandon Q. Morris. Der deutsche Physiker lässt seine Alternativweltgeschichte im Jahr 2029 spielen – in einer weiterhin bestehenden DDR und in deren Raumstation „Völkerfreundschaft“! Als einziges menschliches Besatzungsmitglied ist dort die Kosmonautin Mandy Neumann tätig. Ihre  Flugroutine wird nicht nur von den Vorbereitungen für den 80. Jahrestag der Staatsgründung durchbrochen, sondern auch durch eine plötzliche Häufung von Problemen und Fehlfunktionen der Station. Während Mandys Situation im All immer bedrohlicher wird, entdecken Wissenschaftler auf der Erde ein physikalisches Phänomen, das zur Zerstörung des gesamten Planeten führen könnte … DIE LETZTE KOSMONAUTIN ist ein deutscher Hard-SF-Roman, der neben Spannung, Humor und tollen Ideen auch glaubhafte Charaktere und eine gut konstruierte Geschichte bietet. Lesenswert!



ZITAT

Man könnte fast auf die Idee kommen, dass der Urknall nur deshalb passiert ist, weil irgendwer es dann doch geschafft hat, durch null zu teilen (Chuck Norris kann das ja angeblich.)“

Brandon Q. Morris   DIE LETZTE KOSMONAUTIN (S. 414)



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