Der Schotte Tom Gauld gehört zu jener raren Sorte von Cartoonisten, deren Bilder(geschichten)
so deutlich für sich sprechen, dass sie eigentlich auch ohne Übersetzung zu
verstehen sind. Trotzdem muss man natürlich dankbar sein, dass sein DEPARTMENT
OF MIND-BLOWING THEORIES (Canongate bzw. Drawn & Quartely) so zeitnah wie
selten von der Edition Moderne ins Deutsche übersetzt wurde und ab sofort unter
dem Titel ABTEILUNG FÜR IRRE THEORIEN erhältlich ist. Die 150 Cartoons wurden
für die Zeitschrift New Scientist
gezeichnet und laufen deshalb im Untertitel als „Science Cartoons“ – aber keine
Angst, Tom Gauld kann gar nicht anders und hat jede Menge Science Fiction
hineingeschmuggelt.
Gegen alle Zweifler („Eine Heftchenreihe
mit Horror-Stories? Nie!“) durchgesetzt hat sich die von The Dandy is Dead
„präsentierte“ Heftchenreihe mit Horror-Stories BASEMENT TALES. Ende März wurde
die „Vol. 7“ ausgeliefert, ein 48-Seiten-Heft mit fünf Geschichten von Markus Heitkamp, Simona Turini, Uwe Voehl,
Jens Gehres und Christopher Tauber,
die sich diesmal um das Thema „Der Anhalter“ drehen. Neben dem stimmungsvollen
Umschlag von Stefan Hübsch befinden
sich zur Illustration noch vier Poster als Beilagen im liebgewordenen
Frischhaltebeutel, der zur „Aromasicherung“ dient (und die Sammler in den
Wahnsinn treibt: „Wo soll ich das denn wieder hinstellen/legen/werfen?“).
Danke. Macht weiter so.
Architektur
und Science Fiction? Eine doch eher seltene Paarung, die
uns der FAZ-Redakteur und Architekturhistoriker Niklas Maak in seinem Roman TECHNOPHORIA (Hanser, 280 Seiten) präsentiert.
Sein Protagonist Turek gehört zur Führungsebene einer Firma, die weltweit
sogenannte „Smart Cities“ aus dem Boden stampft. Ihr neuestes Projekt ist die
Verwirklichung eines schon vor über hundert Jahren erdachten Plans: Eine
riesige Senke in der ägyptischen Wüste mit Wasser aus dem Mittelmeer zu fluten!
Wer schon einmal mittels einer App versucht hat, ein sogenanntes „Smart Home“
in Schach zu halten, kann sich in etwa vorstellen, wie „smart“ ganze Städte
funktionieren. Und wenn ein Plan in hundert Jahren mehrmals als undurchführbar
aufgegeben wurde, dann wird er im Laufe der nächsten Jahre bestimmt „absolut
perfekt“ funktionieren. Maak traut sich was, er beschreibt die nahe Zukunft aus
der Sicht eines jener Menschen, die sie für uns entwerfen und bauen. Dabei
versucht er einigermaßen objektiv, die positiven wie negativen Möglichkeiten
solcher Bestrebungen zu erfassen und darzustellen. Sein Zug in die Zukunft gleicht
mal einer Achterbahn, dann wieder mehr einer Geisterbahn, für Unterhaltung aber
ist immer gesorgt. (Und das Buch-Design passt auch!)
„Ein
geiler Arsch rettete Calvary Doyle das Leben. […] Doyle, der im Außenbereich
eines Cafés saß, gingen gerade wichtige Dinge durch den Kopf, beunruhigende,
ja, welterschütternde Dinge. Aber als dieser Wahnsinnsarsch in sein Blickfeld
geriet, passierte das, was ihm in solchen Fällen immer passierte: […] sein
Verstand setzte aus. […] der anonyme Arsch rettete gewissermaßen seinen.“
Tom Hillenbrand – QUBE (S. 7)