TEMPORAMORES - Newsletter # 416 - 6.12.2025




KURZMELDUNGEN

Die Zeit vor Weihnachten wird langsam knapp, dennoch lassen wir uns nicht hetzen und empfehlen in aller Ruhe noch ein paar hübsche Titel, die uns in den letzten Tagen erreichten.

Da ist zuerst einmal ein mit knapp 155 Seiten recht schmales Büchlein aus dem Verlag Hoffmann und Campe, das den Titel TOKYO SYMPATHY TOWER (ISBN 978-3-455-01934-6) trägt und sich mit der Zukunft des japanischen Strafvollzugsystems beschäftigt. Ob ein mit allem Komfort ausgestatteter gigantischer Wohnturm in der Mitte Tokyos der Weisheit letzter Schluss ist, bezweifelt nach der Fertigstellung sogar dessen Architektin Sara, die in Rie Qudans Roman als Ich-Erzählerin fungiert. Wird sich „das schönste Scheißhochhaus“ (S. 141) als positiver Impuls für die japanische Gesellschaft erweisen oder als der schon zu Beginn befürchtete „Turm zu Babel“ (S. 5)?

Noch ein hübsches Zitat, diesmal aus dem Vorwort von Joe R. Lansdales neuester Story-Sammlung IN DEN BERGEN DES WAHNSINNS, die soeben exklusiv bei Festa erschienen und erhältlich ist: „Ich finde Lovecrafts Werk eigentlich gar nicht so toll. Sein ganzes Œuvre schien mir schon immer so schwer zu bewältigen, als wollte man einen Gletscher im Himalaja mithilfe eines Sandschäufelchens und eines Eimer voll heißem Wasser abschmelzen.“ (S. 9). Beste Voraussetzungen also, um mit den acht Lovecraft-Hommagen, die hier auf gut 400 Seiten nicht nur die Großen Alten, sondern auch Mark Twain und E. A. Poe feiern, viel Spaß zu haben.

Einen äußerst ungewöhnlichen Weg hat Peter Schattschneiders neuester Roman DIE EXODUS-VERSCHWÖRUNG (Hirnkost, ISBN 978-3-98857-148-9, 300 Seiten, Hardcover) hinter sich: Er erschien 2021 zuerst in englischer Sprache und wurde für die vorliegende Ausgabe vom Autor „rück-übersetzt“. Es geht darin um Mord, Totschlag, Terrorismus, interstellare Reisen, virtuelle Realitäten, sämtliche naturwissenschaftliche Sparten, inklusive einiger philosophischer Abschweifungen zur Erkenntnistheorie, und, wie bei Schattschneider üblich, um gute, spannende Unterhaltung in einer wohldurchdachten Zukunftswelt.



ADMINISTRATIVE HINWEISE


Der Autor Michael Marrak feiert das 25. Jubiläum des Erscheinens seines Science-Fiction-Romans LORD GAMMA auf bemerkenswerte und innovative Weise – als Crowdfounding-Projekt. Alles Weitere unter: https://www.startnext.com/lord-gamma


Und nicht vergessen! phantastisch! Nr. 100: https://www.phantastisch.net/abonnieren/


ZITAT

„Natürlich dient ein Zukunftsroman erst einmal der Unterhaltung des Lesers, doch sie ist bei Weitem nicht seine einzige Wirkung. Ob man es als Autor absichtlich tut oder auch nicht: Indem die Science Fiction einen Blick in eine mögliche Zukunft wirft, präsentiert sie eine modellhafte Vorstellung von der morgigen Gesellschaft und der technologischen Entwicklung. Insofern bin ich überzeugt, dass Autoren dieses Genres viel Verantwortung tragen, der sie möglicherweise nicht immer gerecht werden können. Sie sollten sich dessen aber wenigstens bewusst sein.“

Herbert W. Franke – „Vorwort“; in: Peter Schattschneider – DIE EXODUS-VERSCHWÖRUNG  (S. 6)



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