Immer wieder passiert es mir, dass ich ein Buch kaufe, dessen
äußeres Erscheinungsbild für mich einfach unwiderstehlich ist – und sehr häufig
steckt dann auch ein überaus lesenswerter Text in der schönen „Schale“. Gerade
wieder geschehen bei: DIE LETZTE ERZÄHLERIN von Donna Barba Higuera. Auf den ersten Blick wirkt es eher wie ein Märchenbuch
oder ein All-Age-Fantasy-Titel; der Einband liebevoll illustriert in blau und
orange, dreiseitiger Farbschnitt und Lesebändchen in passendem Orangeton, ein
Vorsatzpapier zum Dahinschmelzen und, alles in allem, ein haptisches
Meisterwerk. Und dann steckt da eine knallharte Science-Fiction-Story drin, ein
geradezu klassischer Generationen-Raumschiff-Roman (und wie sollte gerade ich
da nicht begeistert sein!). Ein Komet rast auf die Erde zu, da trifft es sich
prima, dass ein privater Konzern gerade drei interstellare Luxus-Raumschiffe in
Betrieb stellen will. Die Regierung übernimmt, wählt aus, wer auf die Reise
gehen soll, und schickt eine buntgemischte Gesellschaft los, die nach 380
Jahren Flug die menschliche Zivilisation auf einem fernen Planeten erneuern
soll. Doch schon beim Start explodiert eines der Schiffe – alles ändert sich,
alle Pläne sind hinfällig. Die Reisenden (unter ihnen die Ich-Erzählerin Petra,
deren besondere Begabung dereinst noch eine letzte Chance eröffnen wird) müssen
sich neu orientieren… Higuera wuchs in der zentralkalifornischen Wüste auf, las
viel und spitzte die Ohren, wann immer irgendwo Geschichten erzählt wurden. Sie
ist verheiratet, hat Kinder und lebt mit ihrer Familie inzwischen im Nordwesten
der USA. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher und erhielt 2021 für THE LAST
CUENTISTA die prestigeträchtige Newbery Medal sowie Lobpreisungen aus allen
Richtungen. Die deutsche Ausgabe DIE LETZTE ERZÄHLERIN (ISBN 978-3-7488-0239-6,
320 S.) erschien in der Übersetzung von Jennifer
Michalski bei Dragonfly.
Es sind tatsächlich schon wieder 20 Jahre vergangen, seit es zum
ersten Mal hieß „Asterix uff Meefranggisch“. Seither hat sich das „Übersetzer“-Duo
Kai Fraass und Gunther Schunk regelmäßig neue Geschichten zu den alten Bildern einfallen
lassen – und mit ASTERIX UN DI MARKTBÄRBEL (Egmont, ISBN 978-3-7704-0492-6, 50
Seiten) liegt nun der siebte Mundart-Asterix in den Regalen. Grundlage war
diesmal einer der beliebtesten Titel, ASTERIX UND KLEOPATRA, und es ist eine
rundum gelungene Übertragung des aus dem westlichen „Frankenreich“ stammenden
Originals ins etwas weiter östlich gesprochene „Fränggische“ geworden. Wie sich
hier Weinbau und Bierbrauen mit dem „ägybbdischen Bieramiden“-Bau verbinden,
das ist schon die ganz hohe Kunst des Mundartdichtens und
„Gschichtlederzählens“!
„…an einer Wand stand ein gefülltes
Bücherbord. Lucy betrachtete die Bücher […]. Sie fand Titel wie Leben und Briefe des Silenus, Der
Lebenswandel der Nymphen, oder: Menschen,
Mönche und Wildhüter. Auch eine Studie volkstümlicher Legenden und einen
Band: Ist der Mensch nur ein Mythos?”
C. S. Lewis – DIE ABENTEUER IM
WANDSCHRANK. (DEA, 1957, S. 15)