TEMPORAMORES - Newsletter # 342 - 15.6.2021




KURZMELDUNGEN

Im US-Verlag Holliday House ist soeben der von mir heiß ersehnte Comic THE POSTMAN FROM SPACE: THE BIKER BANDITS (ISBN 978-0-8234-4520-2, Hardcover, 154 S.) von Guillaume Perreault (Text & Bilder) erschienen, die Fortsetzung der unglaublichen Erlebnisse eines einfachen Weltraum-Briefträgers. Unser Freund Bob, der besagte Weltraumpostbote, hat Gefallen gefunden an den aufregenden Seiten seines Berufs – da empfindet er es fast schon als Affront, als er eines schönen Morgens nur einen einzigen Brief erhält, den er einem „Mr. King“ auf dem Nachbarplaneten zustellen soll. Und, fast hätte es der Boss vergessen, außerdem muss er noch einen Neuling mitnehmen und einlernen. Ohne Widerrede! Denn der Boss weiß genau, dass Bob lieber alleine unterwegs ist. So ist das Verhältnis zwischen Bob und Marcelle (Yep, auch noch ein weiblicher Trainee!) zuerst ein wenig angespannt. Dann aber sagt sich der erfahrene Bob: „Nur ein Brief, nur ein Tag, was soll da schon schiefgehen …?“ Natürlich alles!!! Auch in seinem zweiten Abenteuer mit dem POSTMAN FROM SPACE versteht es der Kanadier Perreault auf Schönste, gleichzeitig alle Erwartungen zu erfüllen, die sich nach der Lektüre des ersten Bandes eingestellt haben, und dann doch auch wieder ein Ideenfeuerwerk abzubrennen, das die Leser­schaft freudig überrascht. Bis dieser vermaledeite Brief endlich bei „Mr. King“ angekommen ist, braucht es mehr als nur einen Blick ins „Handbuch des perfekten Zustellers“ und diverse Sprünge über den eigenen Schatten … Große Unterhaltung, garantiert.

Von Arno Strobel, bekannt für eine Reihe gutlaufender Psycho-Thriller, hatte ich bisher noch nichts gelesen. Jetzt hat mir ein guter Freund Strobels erste Kurzgeschichtensammlung DIE GEFÄHRLICHKEIT DER DINGE (Fischer, ISBN 978-3-596-52222-4) empfohlen – was ich an dieser Stelle wiederholen möchte. Strobel ist auf jeden Fall ein Meister dieser kurzen Form. Die „Geschichten“ sind oftmals nicht einmal „richtige“ Kurzgeschichten, sondern eher „Schnapp­schüsse“. In ihnen erzählt Strobel, mal aus der Ich-Perspektive, mal von außen betrachtet, kleine Ereignisse, wie sie uns allen praktisch jeden Tag passieren können – und doch gibt es immer einen Schwenk, eine Wendung, ein Ereignis, der/die/das überrascht, entsetzt, traurig macht oder zum Nachdenken einlädt. Die Protagonisten tragen Namen wie Dieter, Edda, Max, Karin oder Benjamin, sie haben Berufe, sind Eltern oder Kinder von Kindern oder Eltern, tun sich mal schwer, mal leicht mit ihrem bisherigen Schicksal, doch alle sind am Ende der jeweiligen „kurzen Geschichte“ andere Menschen als zu Beginn. Was ich erwartet habe, kann ich jetzt gar nicht mehr sagen, was ich bekommen habe, hat mich jedoch tatsächlich überrascht und begeistert.

Fast verpasst: Michael Marrak hat 2020 in Wien mit ANIMA EX MACHINA (Monochrom, ISBN 978-3-902796-73-8) die Fortsetzung zu DER KANON MECHANISCHER SEELEN geschrieben und veröffentlicht. Wer’s braucht, muss eilen: Kleinverlag und limitierte Auflage!



ZITAT

„Ich gehe mit einem flotten Lied auf den Lippen durch die Fußgängerzone und habe gute Laune. Warum? Hand aufs Herz – ich habe keine Ahnung. Es gibt eben solche Tage …“

Arno Strobel DIE GEFÄHRLICHKEIT DER DINGE (S. 158)



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