TEMPORAMORES - Newsletter # 257 - 6.12.2016




KURZMELDUNGEN

Mit dem heutigen Nikolaustag ist die Weihnachtszeit nun aber definitiv eröffnet. Ran also ans Geschenke kaufen – für sich selbst und andere. Hier noch schnell ein paar Kurzvorstellungen von ungewöhnlichen Büchern, die in letzter Zeit bei mir „aufgetaucht“ sind.

Wer Robin Williams in BICENTENNIAL MAN (dt. als DER 200 JAHRE MANN) gemocht hat, wird sich wohl auch bei der Lektüre von MR. SAPIEN TRÄUMT VOM MENSCHSEIN (Knaur, ISBN 978-3-426-51932-5, 234 Seiten, Klappenbroschur) nicht langweilen. Der junge amerikanische Autor Ariel S. Winter (was für ein Name!) zieht in seinem aktuellen Roman alle Register und spielt auf der Genre-Klaviatur wie ein Alter. Natürlich kommen einem beim Lesen die Geschichten von Isaac Asimov und Phil Dick in den Sinn, und auch das Quentchen Kazuo Ishiguro, das der Klappentext erwähnt, ist vorhanden – aber die ruhig dahinfließende Melancholie und ein paar doch sehr witzige und überraschende Einfälle hinterlassen beim Schließen des Buches ein anhaltendes Wohlgefühl.

Von den Meisten unbemerkt, ist das fünfhundertste Jubiläum des ersten Erscheinens von Sir Thomas Morus‘ gattungsprägendem Hauptwerk UTOPIA (1516, in Latein) verstrichen, ohne größere Reaktionen bei Lesern, Kritikern oder Literaturwissenschaftlern hervorzurufen. HALT!!! Nicht ganz: Der in London und New York ansässige Verso Verlag hat mit großem Engagement 2016 eine englischsprachige Neuauflage herausgebracht, die es in sich hat. Umrahmt wird die UTOPIA des Thomas More (ISBN 978-1-78478-760-8, 220 Seiten) dabei von einer umfangreichen und kongenialen Einleitung von China Miéville und von insgesamt vier Essays von Ursula K. Le Guin. Vermutlich wird auch dieses Buch keinen deutschen Verlag finden, weshalb es hiermit allen des Englischen mächtigen Lesern ans Herz gelegt sei.

Auch wenn ich mich hiermit als total „aus der Zeit gefallen“ und „unmodern“ zu erkennen geben sollte – ich kann einfach nicht anders, als voller Freude und Begeisterung auf Shaun Ushers zweiten Briefe-Band MORE LETTERS OF NOTE – BRIEFE FÜR DIE EWIGKEIT (Heyne, ISBN 978-3-453-27002-2, 430 Seiten, großformatiges Hardcover mit Bauchbinde und Lesebändchen) zu zeigen und alle, alle, ALLE (!!!) Leser meines Newsletters (der ja eigentlich auch als „Brief“ gedacht ist, mit dem ich mit „Unbekannt“ kommuniziere) aufzufordern, wenigstens einmal einen Blick in diese goldene Schatztruhe zu werfen. Wer’s nicht mag, sei mit Stress, Kopfschmerz, Geldmangel oder totaler Überforderung entschuldigt. Alle anderen – einfach kaufen und lesen, lesen, LESEN.



ZITATE

“I am a known son-of-a-bitch, and I care to remain that way.”

Edward Mike Davis, Besitzer der TIGER OIL Company, an seine Beschäftigten (12. 1. 1978).



“If you know from where to set sail, with a friendly pilot offering expertise, it should not take you too long to reach Utopia.”

China Miéville – „Introduction“; in: Thomas More UTOPIA (S. 3)



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